Nach dem Tod des lungenkranken nationalsozialistischen Ortsgruppenleiters waren nicht alle Trauergäste begeistert von Albrecht Heymanns Trauerpredigt. Wie er es wagen könne, ausgerechnet über einen Text aus dem Alten Testament, dem „Judenbuch“, zu sprechen, fauchte ihn ein NS-Bonze an. Mit 23 Jahren hatte der junge Theologe 1935 seine erste Pfarrstelle zugewiesen bekommen – die beiden Westerwald-Ortschaften Roßbach und Freirachdorf. Heymann, inzwischen 99 Jahre alt, ist einer der letzten Zeitzeugen, der über seine Zeit als evangelischer Pfarrer im Dritten Reich berichten kann. Und darüber, wie er in Konflikt mit dem System geriet.
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Evangelische Kirche in Deutschland: Editorials