Koch meint…
Dass es zu Weihnachten 2012 nun doch noch ein „Koch meint“ gibt, verdankt sich zweierlei: einer früheren Kollegin von mir und dem Museum der Kulturen in Basel. Wo – und das hat besagte Kollegin bei einem Besuch dort entdeckt – inmitten einer Ausstellung zum weihnachtlichen Schenken das Folgende zu lesen steht: „Heiligabend 2011 als widerliche Geschenkorgie im Kreis der Lieben: Ich fass es nicht!“ Und dahinter: „Andreas Koch, Rundfunkpfarrer, Württemberg.“
Warum ich ausgerechnet damit beginne? Zum einen, weil ich mich durch meine museale Premiere natürlich schon auch ein bisschen geschmeichelt fühle. Eidgenossen, ich danke euch! Zum andern und das vor allem, weil dieser in Basel exponierte Ausruf des Entsetzens an eine bewegte Vorweihnachtszeit von vor einem Jahr erinnert. Als die Fachmarktkette MediaMarkt mit ihrem Werbeslogan „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“ nicht nur Koch den Kopf hat schütteln und meinen lassen: „Ich fass es nicht!“ Wobei der Protest sich offensichtlich gelohnt hat, sind wir doch in diesem Advent von einem ähnlichen Marketingunfug verschont geblieben. Was nicht heißt, dass nicht auch heuer vorweihnachtlicher Unsinn geredet würde. Bei Bundesfamilienministerin Schröder jedenfalls scheinen bei ihrem Vorschlag, statt „der Gott“ lieber „das Gott“ zu sagen, sämtliche Kerzen durchgebrannt zu sein. Aber das nur nebenbei. Schließlich hat das Kristina schon von weiblicher Seite genug eins auf die Mütze gekriegt.
Und dann war da ja auch noch der vermeintliche Weltuntergang am 21. Dezember. Über den darum entfachten Hype man lachen könnte, wenn das Ganze nicht so traurig wäre. Denn vor lauter Maya-Kalender sind sehr viel wichtigere Dinge unbeachtet und ungesagt geblieben. Und: Es soll Menschen gegeben haben – und vielleicht zählen sogar wir alle ein bisschen dazu –, die es tatsächlich mit der Angst zu tun bekommen haben, wiewohl das natürlich niemand offen zugeben würde.
Gut darum, dass jetzt Weihnachten kommt und mit ihm das Anti-Angst-Fest schlechthin! Das damals im Stall von Bethlehem seinen Anfang genommen und gleich nebenan seine bleibende Deutung erfahren hat. Jedenfalls muss, wer den eigentlichen Sinn von Weihnachten verstehen will, statt allem Möglichen nur den Engel so zu sich sprechen lassen wie damals die Hirten auf dem Felde bei den Hürden:
Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude; denn euch ist heute der Heiland geboren.
Was viel, viel mehr noch als der oben ein Satz fürs Museum wäre. Nur darf er da nicht hin. Weil er ein Satz fürs Leben ist. Was ich so nun doch, wenn auch reichlich spät noch sagen wollte.
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Das meint Koch. Und was meinen Sie?