Koch meint…
Ich bin am Kofferpacken. Weil in ein paar Tagen fängt mein Urlaub an. Ich hoff, ich hab ihn mir einigermaßen verdient.
Wobei das mit dem Packen heuer so eine Sache ist. Mitten im Sommer müssen nämlich Winterklamotten in mein Reisegepäck. Schließlich ist’s hoch im Norden deutlich kälter als hier bei uns. Und Spitzbergen liegt nun mal ziemlich weit nördlich, genau gesagt nur noch etwa 1.000 Kilometer vom Nordpol entfernt. Da ist nix mit T-Shirt und Bermudashorts, wohl aber mit warmen Socken und langen Unterhosen, mögen die auch noch so unsexy sein. Dafür darf ich dann ein bisschen Arktisluft schnuppern, was ich immer schon wollte, seit meine Eltern mir anno dazumal Kurt Lütgens Buch über „Das Rätsel Nordwestpassage“ unter den Weihnachtsbaum gelegt haben. Wobei Spitzbergen darin gar nicht vorkommt. Aber Arktis ist Arktis, denk ich, ganz gleich wo.
Zumindest in Teilen geographisch näher an Spitzbergen dran ist ein anderes für Möchtegernpolarfüchse wie mich empfehlenswertes Buch. Es heißt „Im Schatten. Die Geschichte des Hjalmar Johansen, des ‚dritten Mannes‘ zwischen Fridtjof Nansen und Roald Amundsen“ und schildert unter anderem die legendäre Überwinterung von Johansen und Nansen auf Franz-Josef-Land. Wiewohl mehrfach schon von mir gelesen, muss dieser Band auf jeden Fall zwischen die Winterklamotten in meinen Koffer.
Aber nun bin ich abgeschweift. Denn eigentlich wollte ich nur kurz davon berichten, was einzupacken gerade bei dieser Reise völlig sinnlos wäre, nämlich ein Handy. Der Grund: Es gibt auf Spitzbergen und um Spitzbergen herum praktisch keinen Empfang. Ich aber bin dadurch eine gute Woche nicht erreichbar – jedenfalls beinahe, weil ein Satellitentelefon für Notfälle hat unser Schiff natürlich schon. Aber sonst: keine dienstlichen und politischen Anrufe, keine Mailboxnachrichten, keine SMS. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt so von der Außenwelt abgeschnitten war. Und in diesem Fall ist nicht einmal die Medienhausgeschäftsführung schuld, die auf jeden Cent schaut und uns einen Anbieter aufs Auge gedrückt hat, der schon auf der Schwäbischen Alb nicht mehr funkt.
Sieben Tage ohne Handy – ich denke, es könnte schlimmer, nein, es könnte nicht besser kommen! Weil ich mich auf diese Weise ganz darauf konzentrieren kann, neue, schöne und sicher auch einmalige Erfahrungen zu machen – Erfahrungen, die dann nach dem Urlaub zu Erinnerungen werden. Was das beste Souvenir ist, das man aus einem Urlaub mitbringen kann. Oder anders und mit Worten von Unbekannt ausgedrückt: „Erinnerungen sind kostbar. Lassen wir uns nur nicht rauben, was Gott uns schon gegeben hat!“
Bis in sieben Tagen oder so!
Das meint Koch. Und was meinen Sie?