Koch meint…
Vor sieben Tagen oder so – zugegebenermaßen sind es ein paar Tage mehr geworden – habe ich hier mit diesen Worten von Unbekannt aufgehört: „Erinnerungen sind kostbar. Lassen wir uns nicht rauben, was Gott uns schon gegeben hat!“ Und damit die Hoffnung verbunden, in meinem Urlaub in Spitzbergen und quasi von der Außenwelt abgeschnitten neue, schöne und auch einmalige Erfahrungen zu machen – Erfahrungen, die danach dann zu Erinnerungen werden, dem besten Souvenir, das man aus einem Urlaub mitbringen kann.
Meine Hoffnung hat nicht getrogen: Die Schiffsreise rund um Svalbard, wie Spitzbergen und die benachbarten Inseln zusammen heißen, war wirklich ein Erlebnis. Eisbären, Eisberge und Mitternachtssonne: von allem etwas und noch viel mehr! Zum Beispiel Ny-Ålesund, die nördlichste Siedlung mit dem nördlichsten Postamt der Welt. Vor Kälte zitternd habe ich davor und im Stehen eine ziemlich unleserliche Postkarte geschrieben. Oder das Eiland Moffen am 80. Breitengrad und damit nur noch 1.000 Kilometer vom Nordpol entfernt. Oder der spektakuläre Monacogletscher in der Bergwelt des Liefdefjords. Oder die aus dem 17. Jahrhundert stammende holländische Walfangstation in Gåshamna, dem „Gänsehafen“. Ein Friedhof verrät, wie hart das Leben damals war. Oder, wenn auch nur aus der Ferne, Pyramiden, die russische Geisterstadt am Ende des Billefjords. Oder …
Erfahrungen, die danach dann zu Erinnerungen werden! Wie auch und vor allem der Umstand, dass auf der „Fram“ Frauen und Männer aus diesen Ländern hier vertreten waren: Australien, Belgien, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, USA und – natürlich – Deutschland. Während unser Lieblingsguide aus Chile und die freundlich-fröhliche Servicecrew von den Philippinen stammte. „Geht doch“, ist man da versucht zu sagen, „geht doch, dass Menschen aus aller Herren Länder friedlich zusammenleben, und sei es auch nur für eine Woche auf einem Schiff!“
Wobei ich das keinesfalls idealisieren, aber trotzdem kurz erwähnen und dem entgegenhalten möchte, was wir nach unserer Rückkehr aus der mobilfunk- und internetfreien arktischen Abgeschiedenheit angetroffen haben: eine alles andere als friedliche, sondern wieder einmal zum Krieg rüstende Welt. Und weil Syrien, aber auch Ägypten und andere Krisen und Krisenherde hier und da unendlich viel wichtiger sind als ein Urlaub in Spitzbergen, wird es zu Letzterem jetzt dann nichts mehr, zu Ersterem aber wohl noch einiges zu meinen geben. Und dennoch oder gerade deshalb: „Erinnerungen sind kostbar. Lassen wir uns nicht nehmen, was Gott uns schon gegeben hat!“
Danke, Gott, für schöne sieben (Urlaubs-)Tage oder so! Und auch wenn’s ein bisschen hilflos klingt: Gib im Alltag den Despoten keine Chance! Sie sind die schlimmsten Feinde des Friedens und damit auch der Menschen.
Das meint Koch. Und was meinen Sie?