Ein geistlicher Impuls zum 3. Advent
In manchen Situationen verliert man vor lauter Warten jedes Vertrauen – vor Allem das Vertrauen in sich selbst, denn Warten öffnet Raum für Zweifel. Da hilft es, lockerzulassen und sich zugleich darauf zu besinnen, dass Gott bestimmt einen Plan hat. Das meint Lioba Jörg, Pastoralreferentin aus dem Erzbistum Freiburg in ihrem heutigen Impuls in „Advent Online“, dem gemeinsamen digitalen Adventskalender der vier großen Kirchen in Baden-Württemberg:
Pixabay / Gerhard G.
Ich sitze im Garten und genieße die Sonne, da klingelt mein Handy. Ich gehe ran und als ich höre, dass es der Personalreferent ist, schlägt mein Herz auf einmal doppelt so schnell. Ist es jetzt endlich soweit? Erfahre ich jetzt, wo meine neue Stelle sein wird? Oder muss ich die ganzen Strapazen mit Vorstellungsgesprächen und allem, was dazugehört, noch einmal durchmachen? Gefühlt tausend Fragen schießen innerhalb von Sekunden durch meinen Kopf. Nicht zum ersten Mal, denn die Wochen des Wartens haben sich wie Kaugummi gezogen.
Ich bin ein geduldiger Mensch, wenn es darum geht, auf den nächsten Zug zu warten. Und wenn ich auf etwas Schönes warte, koste ich die Vorfreude und Spannung vorher sogar richtig aus. Schon als Kind habe ich Geschenke lieber langsam und sorgfältig ausgepackt, statt sie ungeduldig aufzureißen. Ich fand immer, dass dadurch die Freude über das Geschenk nur größer wird.
Aber das Warten auf den Stellenbescheid war nervenaufreibend. Ich bin alle meine Vorstellungsgespräche mehrmals im Kopf durchgegangen und habe überlegt, ob ich überzeugend war und das richtige gesagt habe. Es ging sogar so weit, dass ich mich selbst und meine Kompetenzen in Zweifel gezogen habe: Sind meine Mitbewerberinnen und -bewerber nicht viel kreativer, können sich besser ausdrücken und haben mehr Ahnung von Theologie als ich? Was mir in diesen Momenten des Zweifels aber doch immer wieder hilft, auch hier geholfen hat, ist das tiefe Vertrauen und meine Zuversicht, dass Gott es schon fügen wird; dass die Stelle, die ich bekommen werde, auch wenn es länger dauert, die richtige für mich sein wird.
Paulus schreibt in Kolosser 1,11: „Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.“
Das habe ich tatsächlich schon öfter erfahren. In den Momenten, wo ich es nicht mehr selbst in der Hand habe und gerade deshalb beinahe durchdrehe, bleibt mir nichts anderes übrig, als all mein Vertrauen auf Gott zu werfen und daran zu glauben, dass er einen guten Plan für mich hat. Und bisher hat er mich – Gott sei Dank! – nie im Stich gelassen.
Übrigens habe ich bei diesem Anruf die heiß ersehnte Antwort bekommen und bin jetzt auf der Stelle, die ich mir gewünscht hatte. Aber selbst wenn es diese nicht geworden wäre, wäre es trotzdem gut geworden. Ich hätte mit Gottes Hilfe das Beste daraus gemacht.
Diese Zuversicht wünsche ich euch auch in den schwierigen Zeiten! Und ich weiß, aus uns selbst bekommen wir die in solchen Moment oft nicht mehr.
Lioba Jörg
Quelle: Evangelische Landeskirche Württemberg ( https://www.elk-wue.de/index.php?type=13)
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