Vom Erkennen des Auferstandenen
„Er ist wahrhaftig auferstanden!“ So vergewissern wir uns – und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie die Jünger auf dem Weg nach Emmaus, die Jesus erst erkennen, als er ihnen das Brot bricht. Jesus ist er selbst und doch ganz anders als zuvor. Darin liegt eine große Chance, meint Pfarrer Malte Jericke in seinem Impuls zum Ostersonntag.
Er ist auferstanden; er ist wahrhaftig auferstanden. Menschen rufen sich das bis heute zu Ostern als Gruß zu. Es ist die Botschaft des Ostermorgens. Eine unglaubliche Aussage, die man besser noch mal wiederholt: Er ist auferstanden. Stimmt wirklich!
Mir scheint in dieser Wiederholung auch ein gutes Stück Vergewisserung zu liegen. Dem anderen gegenüber, weil die Aussage so großartig ist, dass sie auch ankommen soll. Aber auch mir selbst gegenüber. Er ist auferstanden: Kann ich das wirklich glauben?
Die Bibel berichtet an unterschiedlichen Stellen über die Auferstehung Jesu, zum Beispiel in der Erzählung von den trauernden Emmaus-Jüngern. Zwei Jünger sind nach Jesu Kreuzigung auf dem Weg von Jerusalem in das Dorf Emmaus. Sie trauern, ihre Hoffnung auf ein besseres Leben ist zerplatzt. Unterwegs begegnet den beiden Jüngern ein Mann; sie kommen mit ihm ins Gespräch. Sie unterhalten sich über ihren Glauben, die Propheten, den Tod Jesu. Aber erst als sie abends zusammensitzen und der Mann das Brot teilt, erkennen sie in ihm den auferstandenen Christus. In einer Handlung also, die sie schon von Jesus kannten, mit ihm in Verbindung bringen. Die Jünger kommen zu der Überzeugung: Jesus lebt! Ihre Hoffnung lebt.
Spannend daran ist, dass es scheinbar gar nicht so leicht ist, den auferstandenen Christus zu erkennen, selbst für seine engsten Mitstreiter. Jesus spaziert nicht einfach so aus seinem Grab heraus und alles ist wie vorher. Sondern – und das zieht sich im Prinzip durch alle Ostererzählungen – der auferstandene Christus wird in bestimmten Zusammenhängen oder an Handlungen erkannt. Nicht auf den ersten Blick, an seinem Äußeren oder Ähnlichem. Ja, Jesus, der gekreuzigt wurde, und der der auferstandene Christus sind der Gleiche. Aber sein Auftreten, seine Erscheinung hat sich verändert. Der Auferstandene erscheint eher punktuell, zumindest in der Wahrnehmung der Jünger. Aber für sie ist klar: Er lebt!
Die Jünger schlussfolgern daraus, dass sie weitermachen, ihre Arbeit wieder aufnehmen müssen. Sie wollen die Botschaft des Auferstandenen weitertragen, ihn sichtbar machen. Deshalb wissen wir heute von der Auferstehung.
Für mich ist das glaubhaft. Weil die Geschichten von der Auferstehung kein banales „Weiter so“ der Person Jesu erzählen, sondern beschreiben, wie die Jünger den auferstandenen Christus wahrgenommen und erkannt haben. Und weil wir das, was die Jünger da erlebt haben, ja heute auch noch erleben. Gemeinsames Brotbrechen im Abendmahl. Menschen kommen zusammen und teilen. Weitere Beispiele aus den Auferstehungserzählungen ließen sich finden. Ich glaube, überall da, wo wir etwas von diesen Situationen und Handlungen heute noch erleben, sehen wir etwas vom auferstandenen Christus. Deshalb kann ich voller Überzeugung sagen: Er ist auferstanden; er ist wahrhaftig auferstanden.
Pfarrer Malte Jericke
Quelle: Evangelische Landeskirche Württemberg ( https://www.elk-wue.de/index.php?type=13)
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