Zu welchem Fest bin ich geladen?

Advent. Die Wochen vor Weihnachten sind eine besondere Zeit. Eine Zeit, in der die Zeiten verschwimmen: der allererste Advent damals in Bethlehem, als Jesus in die Welt gekommen ist. Alle Jahre wieder die Erinnerung daran und die Vorbereitungen auf das Fest in diesem Jahr, 2021. Und als wäre das nicht genug, in der Tradition der Kirche auch jedes Jahr die Erinnerung daran, dass Christus am Ende aller Zeiten kommen wird, um die Welt endgültig zu erlösen und zu versöhnen.

Alles wie immer – nichts wie immer

Auf eine Weise ist alles wie immer: Adventskranz und Lichterketten, Adventskalender, Lebkuchen und selbstgebackene Plätzchen, Karten, Briefe, Kerzen, Besuch… Viele Erwartungen, viele Verpflichtungen, viel zu bedenken und zu organisieren. Manches ganz widersprüchlich. Die vielen Pläne und eine Sehnsucht nach Stille und Besinnlichkeit.

Zum zweiten Mal ist zugleich nichts so wie immer. Wieder wird nichts „wie früher“. Viele Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern sind schon abgesagt. 

Wie wird es werden können zu Weihnachten? Wieder nur Summen hinter der Maske? Wieder Gottesdienste im Freien. Feiern auf Abstand. 

Alles hängt an den Infektionszahlen, an Inzidenzen und Hospitalisierungsraten. An unserem Verhalten und am Verhalten der anderen. Wie viele lassen sich doch noch schnell impfen? Wie vernünftig gehen wir mit unserer eigenen Sehnsucht um und mit der notwendigen Rücksicht aufeinander? Und kaum noch was geht ohne Tests.

Das Fest fällt nicht aus

Im Lukasevangelium ist im 14. Kapitel eine Erzählung von Jesus überliefert: Jesus erzählt, wie jemand ein großes Fest feiern wollte. „Als das Fest beginnen sollte, schickte er seine Diener los und ließ den Gästen sagen: ‚Kommt, alles ist bereit.‘“ (Vers 17). Doch statt dass alle kommen, sagen sie ab. Jeder hat einen Grund. Das Fest fällt deswegen aber nicht aus. Der Gastgeber organisiert um und feiert anders. Mit anderen. 

Zu den klassischen Bibeltexten für den Advent gehört diese Erzählung aus dem Lukasevangelium nicht. Aber wer weiß, vielleicht wird sie ja zu der Geschichte, die uns durch diesen Advent 2021 begleitet. 

Das wäre immerhin auch eine Möglichkeit in den kommenden vier Wochen, zwischen Arbeitsalltag, virtuellen Adventskalendern und aller Weihnachtsvorbereiterei mit und trotz Corona:

Herausfinden, zu welchem Fest ich eigentlich eingeladen bin. Mich fragen, wo ich gerade nach einer guten Ausrede suche, um nicht mitzufeiern. Und Gott jeden Tag mindestens einmal darum zu bitten, dass er mich heute überrascht.

Du weißt, wie man feiert, Gott. Und Ausreden lässt du nicht gelten. Schick deine Heiligen, dass sie uns finden und nötigen zu deinem Fest zu kommen.

Johannes Goldenstein

Quelle: Evangelische Kirche in Deutschland: Nachrichten ( https://www.ekd.de/rss/editorials.xml)
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