Der digitale Bauchladen für alle

Gemeinden können sich aus einem digitalen „Bauchladen“ bedienen

Die Kirchengemeinde in Eningen unter Achalm ist eine von drei digitalen Mustergemeinden im Süden Deutschlands, in denen die Möglichkeiten digitaler Präsenz beispielhaft weiterentwickelt werden. „Die Kirche soll nicht digitalisiert werden, aber die Möglichkeiten der Digitalisierung besser nutzen, um Menschen zu erreichen oder Verwaltungshandeln zu vereinfachen“, sagt Nico Friederich. Er ist Digitalisierungsbeauftragter der Landeskirche in Württemberg, die das Projekt zusammen mit den beiden Landeskirchen in Baden und Bayern durchführt.

Ziel der „digitalen Mustergemeinde“ ist ein Modell für Gemeinden, die ihre Digitalisierung vorantreiben wollen, so der 35-jährige Betriebswirt weiter. Er spricht von einem „Bauchladen“, in dem passende Handlungsoptionen für alle Gemeinde zu finden seien. So müsse nicht jeder bei null anfangen. „Wir wollen Erfahrungen teilen.“
 

Baukasten mit Anleitungen, Tipps und Dokumentationen

„Wir haben drei Gemeinden ausgesucht, die mit viel Engagement und Lust bei der Sache sind“, sagt Friederich. Außerdem habe man bei der Auswahl nach unterschiedlichen Strukturen vor Ort geschaut. Aus deren Erfahrungen entstehe eine Art Baukasten mit Anleitungen, Tipps und Dokumentationen sowie Ansprechpersonen, eben der „Bauchladen“.

Das Projekt „digitale Mustergemeinde“ begleitet und berät Gemeinden seit Ende 2021 in vier Bereichen. So gehe es zunächst um die Motivation, erklärt Friederich. „Denn alle Digitalisierung braucht ein Ziel sowie Menschen, die bereit zur Veränderung sind und sie mitgestalten.“ Bei den Streaming-Gottesdiensten seien viele mittlerweile gut aufgestellt. Auch sei die große Mehrheit der Gemeinden mit einer Homepage im Internet präsent. In anderen Bereichen hingegen sei noch viel mehr möglich, ist Friederich überzeugt.

Es sollen mehr Kräfte für die eigentlichen Aufgaben frei werden

Ein Beispiel sei das so genannte Verwaltungshandeln. „Eine Digitalisierung der Prozesse kann die Abläufe und interne Kommunikation in den Gemeinden enorm vereinfachen, so dass mehr Kräfte für Verkündigung, Seelsorge oder diakonisches Handeln frei werden“, ist der württembergische Digitalisierungsbeauftragte überzeugt. Dazu gebe es beispielsweise „ChurchTools“ und „Microsoft Teams“.  Die weiteren Bereiche umfassen die Organisation und das Veranstalten, aber auch das Ankündigen und Berichten.

Jede Gemeinde, die das Handwerkszeug aus dem „Bauchladen“ künftig nutze, müsse sich zuvor über den angestrebten Grad der Digitalisierung klarwerden, sagt Friederich. „Wir geben eine Richtung vor, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich bewusst zu entscheiden.“ Friederich spricht von drei Entwicklungsstufen: small, medium und large. Nicht jede Gemeinde müsse alles umsetzen.

„Wir sind richtig getriggert und gespannt, welche digitalen Neuerungen noch kommen“

Die Gemeinde Eningen unter Achalm geht mit dieser Unterstützung längst weiter. So sei sie auch bei Instagram und Facebook mit täglich neuen Inhalten präsent und biete frei zugängliches Internet in den Gemeinderäumen, zählt Pfarrer Eißler auf. Doch das sei wohl nur der Auftakt, vermutet er. „Wir sind richtig getriggert und total gespannt, welche digitalen Neuerungen noch kommen.“ Die Kirche müsse auf dem Marktplatz und bei den Menschen sein, ist der Pfarrer überzeugt.  

Doch auch persönlich sei er weiterhin ansprechbar. „Ich bin viel zu Fuß unterwegs und offen für Begegnungen.“   

Quelle: Evangelische Kirche in Deutschland: Nachrichten ( https://www.ekd.de/rss/editorials.xml?)
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