Nahbarer Theologe und Anwalt der ‚kleinen Leute‘

Die Kontroverse trägt das Ehepaar mit Vorträgen und einem Buch öffentlich aus. Der Umgang mit Tod und Sterben habe sich wegen seiner persönlichen Erfahrungen neben der sozialen Frage zu einem zweiten Lebensthema entwickelt, sagt Nikolaus Schneider. Zu diesen Erfahrungen gehört auch der Krebstod von Meike, der jüngsten von drei Töchtern, im Jahr 2005 im Alter von 22 Jahren, zu dem es ebenfalls ein Buch der Eheleute gibt. Auch wenn er keinen unmittelbaren Schmerz mehr empfinde, habe er nach wie vor „ein großes Unverständnis“ über Meikes frühen Tod.

Geboren wird Schneider am 3. September 1947 in Duisburg. Die atheistischen Eltern wurden in der Arbeiterbewegung groß, zum christlichen Glauben findet der jugendliche Schneider über Religionsunterricht, Konfirmation und eine lebendige kirchliche Jugendarbeit. Als er mit Leidenschaft Theologie studiert, argwöhnt sein Vater, er wolle nun auch „das Volk betrügen“, aber es geht Schneider von Anfang an um Identitätsfragen, die auch der Vater teilt: Wer bin ich, welche Werte sind wichtig, wie verstehe ich die Welt?

In der Bibel gehe es um Menschenwürde, Frieden und soziale Schutzrechte für die „kleinen Leute“, betont Schneider, der heute mit seiner Frau in Essen lebt. Er verstehe das Evangelium als „Kraft, die die Welt verändern will und nicht nur die Seele des Menschen“. Nach dem Studium in Wuppertal, Göttingen und Münster wird Schneider 1976 Pfarrer in Duisburg-Rheinhausen und kämpft an der Seite der Bergleute und Stahlkocher, die er zutiefst versteht, für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Ab 1997 rheinischer Vizepräses, übernimmt er 2003 von Manfred Kock das Amt des Präses und wird Mitglied des Rates der EKD.

Zu weiteren Spitzenämtern zählen der Aufsichtsratsvorsitz beim Evangelischen Entwicklungsdienst (2005-2010) und der Vorsitz im Diakonischen Rat der EKD (2009-2010). Er erhält zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, den Landesverdienstorden NRW, die Buber-Rosenzweig-Medaille und den Leo-Baeck-Preis, und ist Ehrendoktor der Kirchlichen Hochschule Wuppertal.
 

Quelle: Evangelische Kirche in Deutschland: Nachrichten ( https://www.ekd.de/rss/editorials.xml?)
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