Das Ökumenische Netzwerk Kirche im Nationalpark Schwarzwald (ÖNKINS) lud zum gemeinsamen Gottesdienst und Tag der offenen Tür ein
Im März 2014 gründete sich das Netzwerk, das bis heute Angebote für an christlicher Spiritualität interessierte Besucherinnen und Besucher schafft. Die Förderung des Natur- und Umweltschutzes im und um den Nationalpark, gehört ebenfalls zu den erklärten Zielen des Netzwerks. In dem Netzwerk arbeiten die Erzdiözese Freiburg, die Diözese Rottenburg-Stuttgart und die evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg zusammen.
Tobias Schneider, Kirchenrat und Leiter des Zentrums für Gemeindeentwicklung und missionale Kirche der Landeskirche, hob bei der Jubiläumsfeier die Bedeutung des kirchlichen Angebots im Nationalpark Schwarzwald hervor: „Weil hier Menschen sind, weil hier Menschen Zeit verbringen, die Schöpfung genießen und womöglich in der besonderen Atmosphäre Lebensfragen nachgehen. Kirche muss dort sein, wo die Menschen sind.“
Hier finden Sie den Nachbericht des Jubiläums von Helga Klär, Vertreterin der Erzdiözese Freiburg im Ökumenischen Netzwerk Kirche im Nationalpark Schwarzwald und Sprecherin des Netzwerks, Gerd Gauß, Vertreter der evangelischen Landeskirche in Württemberg im Ökumenischen Netzwerk Kirche im Nationalpark Schwarzwald, und Vera Ernst, Diözesanreferentin Diözese Rottenburg-Stuttgart, im Volltext:
Die Luft ist frisch am Sonntagmorgen hoch oben auf dem Ruhestein in 900 m Höhe. „Hier oben sind es immer vier oder fünf Grad weniger als weiter unten.“, ordnet Helga Klär, eine der Sprecherinnen des Ökumenischen Netzwerkes Kirche im Nationalpark Schwarzwald, kurz ÖNKINS, die Temperaturen um die 12 Grad ein. Doch davon lassen sich Erholungssuchende an diesem sonnigen Junimorgen nicht abhalten. Der Parkplatz rund um das Nationalparkzentrum füllt sich rasch. Viele Menschen strömen in das Nationalparkzentrum, das zum „Tag der offenen Tür“ einlädt und seine Ausstellungstüren heute bei kostenlosem Eintritt öffnet.
Auch im Saal Bärenstein im ersten Stockwerk sind rasch alle Plätze besetzt. Hier feiert die Kirche im Nationalpark Schwarzwald heute Jubiläumsgottesdienst. Denn Gründe zu feiern und zu danken gibt es zahlreiche für dieses besondere Kooperationsprojekt. Über regionale und konfessionelle Grenzen hinweg arbeiten die Erzdiözese Freiburg, die Diözese Rottenburg-Stuttgart, die badische und die württembergische Landeskirche zusammen, tragen dieses Netzwerk finanziell und personell und sind Teil des Netzwerkes des Nationalparks mit seinen wirtschaftlichen und touristischen Partnerinnen und Partnern. Auch die evangelischen Kirchenbezirke „Ortenau“, „Baden-Baden und Rastatt“ und „Freudenstadt“ sowie die katholischen Dekanate unterstützen dieses Projekt. Die Kirchen erfahren hierbei viel Wertschätzung. Dr. Wolfgang Schlund, Leiter des Nationalparks mit seinen weit über 100 Angestellten, begrüßt zu Beginn die Gottesdienstfeiernden und betont die thematische Verbundenheit von Kirchen und Nationalparkleitung in der gemeinsamen Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. Schöpfungstheologische Gedanken und Lieder prägen auch den ökumenischen Gottesdienst, der von Dekan Georg Schmitt von der Erzdiözese Freiburg und Prälatin Heide Reinhard von der evangelischen Landeskirche Baden zusammen mit den ÖNKINS-Hauptamtlichen Helga Klär, Achim Brodback und Gerd Gauß geleitet wird. „Wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist“. Dieser Vers aus Psalm 1 prägt den Gottesdienst. Die Lebenskraft der Bäume in Verbindung mit frischem, lebendigem und lebensspendendem Wasser – ja, das ist hier im Nationalpark wirklich zu spüren und wird vielfältig auch im Gottesdienst erlebbar. Beim Blick aus dem großen Fenster des Festsaals mitten hinein in verzweige Tannenäste. Und im Wasser, das jetzt aus großen Wasserflaschen in gläserne Schüsseln gefüllt wird. Im Gottesdienstraum ist es ganz still. Alle Blicke sind auf die Männer und Frauen gerichtet, die sich heute schon in aller Frühe an drei unterschiedlichen Orten des Nationalparks auf den Weg zum Ruhestein gemacht haben. Von der Schöpfungskirche Baiersbronn-Obertal, von der Allerheiligen- und von der Mummelseekapelle aus. Die sechs ehrenamtlichen Wanderführer und Guides der Kirche im Nationalpark bringen Wasser vom Mummelsee, dem Lierbach und einer Quelle im Rotmurgtal mit. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser. Großes Erstaunen erfüllt die Mitfeinernden. Das mitgebrachte Wasser zeigt ganz unterschiedliche Farbtöne – auch diese Vielfalt und Vielfarbigkeit ist typisch für den Nationalpark und auch für die Kirche im Nationalpark.
Prälatin Heide Reinhard stellte in ihrer Predigt einen Gedanken von Meister Eckert in den Mittelpunkt: „Man kann Gott nicht besser finden als dort, wo man ihn lässt!“. Dabei ging es um die Überraschungslust Gottes, der einem begegnen kann in ganz vielfältigen Situationen. Auch der Blick auf die Wunder und die Schönheit der Natur führt zum überraschten Staunen und Lob Gottes als Schöpfer – gerade auch in der sich selbst überlassenen Natur eines Nationalparks.
Gerd Gauß und Dr. Britta Böhr, stellvertretende Leiterin des Nationalparks, bringen im Anschluss die Dankbarkeit für die gute und unterstützende Zusammenarbeit der Kirche im Nationalpark als offizieller Partner zum Ausdruck. Doch bei diesem Gottesdienst bleibt es nicht nur beim Zuhören. „Sie sind eingeladen, nun das Wasser selbst zu erleben“, laden Helga Klär und Achim Brodback alle Anwesenden ein. „Kommen Sie nach vorne, fühlen Sie die frische des Wassers, tauchen Sie Ihre Hand ein, lassen Sie sich selbst erfrischen.“ Es dauert nicht lange bis Bewegung in die Frauen, Männer und Kinder kommt. Eine Frau wird im Rollstuhl nach vorne geschoben, während die Musikgruppe um Familie Herm und Fr. Zerrer aus Gaggenau passende Lieder anstimmt. Manche tauchen die Hand ins Wasser, riechen das Wasser, erfrischen ihr Gesicht, machen sich oder ihrer Partnerin ein Kreuzzeichen auf die Stirn. Wasser des Nationalparks wird zum Symbol des Wassers des Lebens.
Ein rundum erfrischender Gottesdienst neigt sich dem Ende zu und geht über in das gemeinsame Grußwort von Frau Verena Ernst, Diözesanreferentin für Kirche und Tourismus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, und Kirchenrat Tobias Schneider von der württembergischen Landeskirche sichtbar. „Weil hier Menschen sind, weil hier Menschen Zeit verbringen, die Schöpfung genießen und womöglich in der besonderen Atmosphäre Lebensfragen nachgehen. Kirche muss dort sein, wo die Menschen sind.“, begründet Kirchenrat Schneider das Engagement der Kirchen im Nationalpark. Verena Ernst blick auf die ökumenische Zusammenarbeit der vier Kirchen: „Diese Zusammenarbeit im Bereich des Nationalparks ist ein großer Schatz, den wir unbedingt bewahren müssen und der uns auch für andere Bereiche als Vorbild dient.“ Denn: „Wir haben als Kirchen, als Land, als Gesellschaft insgesamt eine Aufgabe und Verantwortung, die wir am besten gemeinsam tragen.“
Am Ende des Festaktes ist die Stimmung gelöst und locker. Die Besucherinnen und Besucher freuen sich auf zahlreiche Programmpunkte, die vom Nationalpark an diesem Jubiläumstag angeboten werden. Die Weite und Ruhe, die der Gottesdienst atmete, setzt sich fort beim Blick vom Aussichtsturm des Skywalks über die Wipfel der Nadelbäume hin zu den Anhöhen des Nordschwarzwalds. Geradezu offensichtlich und fast schon greifbar wird hier das Motto von ÖNKINS: „Kirche im Nationalpark Schwarzwald – Unter einem weiten Himmel!“
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Quelle: Evangelische Landeskirche Württemberg ( https://www.elk-wue.de/index.php?type=13)
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Dieser Beitrag verfällt am 21. Dezember 2024.