24.02.2021 Bundesverdienstkreuz für Inge Schneider

Langjähriges gesellschaftliches und kirchliches Engagement

Inge Schneider (67), die ehemalige Präsidentin der Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, ist mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand am 23. Februar in Schwaikheim statt, coronabedingt in kleinem Kreis.

Inge Schneider will die Auszeichnung auch als Würdigung aller ehrenamtlich Mitarbeitenden in den unterschiedlichen Bereichen der Landeskirche verstanden wissen.Dominik Thewes/Gemeinde Schwaikheim

Zuletzt hatte Inge Schneider von 2014 bis 2020 mit der Präsidentschaft der Landessynode das höchste Ehrenamt in der württembergischen Landeskirche inne. Insgesamt war Schneider 24 Jahre lang Mitglied der Synode und hat wichtige Zukunftsprozesse mitgestaltet. So wirkte sie etwa bei der Entwicklung der Personalstrukturplanung für den Pfarrdienst mit.

Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July würdigte in seiner Laudatio Inge Schneiders Engagement.

 „Eine Frau, die Verantwortung übernimmt“

 „Ich freue mich sehr, dass die frühere Synodalpräsidentin Inge Schneider eine solche Anerkennung durch die Bundesrepublik Deutschland erhält“, machte Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July schon im Vorfeld deutlich deutlich. In seiner Laudatio sagt er: „Inge Schneider ist eine Frau, die Verantwortung übernimmt. Ohne solche zugleich analysierenden und verbindenden Menschen würde das Zusammenleben in der Gesellschaft und auch in der Landeskirche nicht gelingen. Sie hat in ihrer geprägten Frömmigkeit, die sich aber auch im Lauf der Jahrzehnte sicher verändert hat, gerade als Synodal-Präsidentin, den Weg gesucht, vom Glauben in der Öffentlichkeit unserer Gesellschaft zu sprechen.“

Der Landrat des Rems-Murr-Kreises, Dr. Richard Sigel, überreichte die Auszeichnung und betonte die enge Zusammenarbeit der weltlichen und der kirchlichen Gemeinden im Rems-Murr-Kreis. Dabei gebe es viele Gemeinsamkeiten und geteilte Überzeugungen: „Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit sind die zentralen Werte, die Staat und christliche Kirchen gleichermaßen teilen. Sie bilden das Fundament.“

Schneider selbst will sie die Auszeichnung auch verstanden wissen als Würdigung aller ehrenamtlich Mitarbeitenden in den unterschiedlichen Bereichen der Landeskirche. Mit Sorge beobachte sie, dass die christliche Prägung in unserer Gesellschaft nachlasse und die gegenseitige Achtung abnehme: „Deshalb ist es unsere Aufgabe, für das christliche Menschenbild in der Öffentlichkeit werbend einzutreten.“

Engagement für die weltweite Kirche

Über ihre Tätigkeit in der Synode hinaus hat Inge Schneider 20 Jahre lang im Leitungsorgan der internationalen Organisation „Evangelische Mission in Solidarität“ (EMS) mitgearbeitet. Dr. Dieter Heidtmann, Generalsekretär der EMS, betont Schneiders enge Verbindung zur EMS. Sie sei „der EMS seit vielen Jahren eng verbunden. Ich gratuliere Frau Schneider im Namen der internationalen EMS-Gemeinschaft sehr herzlich zu dieser besonderen Würdigung ihres großen persönlichen Engagements.“

Darüber hinaus hat Inge Schneider sich über viele Jahre hinweg in Kirchengemeinderat und Bezirkssynode engagiert. Es war ihr wichtig, dass der Glaube im Alltag weiterhilft und sich alle Menschen in der Kirche angenommen fühlen. Neben explizit geistlichen Anliegen engagierte sie sich für Nachhaltigkeit im Umgang mit den kirchlichen Finanzen und  für mehr Chancengleichheit, von Alt und Jung und von Menschen mit und ohne Behinderung.

Geboren 1953 in Schwaikheim hat Schneider nach dem Studium der Mathematik und der Religionspädagogik als Lehrerin gearbeitet sowie als nebenberufliche Seelsorgebeauftragte bei einem diakonischen Altenhilfeträger. 1982 bis 1986 war sie mit ihrer Familie in Tansania in einer abgelegenen Missionsstation vor allem in der Hilfe für kranke Menschen tätig. Inge Schneider ist verheiratet und hat drei Kinder, eines davon ist schwerstmehrfachbehindert.